Knieproblem
Patellaerstluxation
Hintergrund
Bei einer Patellaerstluxation handelt es sich um das erstmalige Herausspringen der Kniescheibe (Patella) aus ihrer natürlichen Position. Die Kniescheibe gleitet normalerweise in einer knöchernen Rinne (Trochlea) über das Kniegelenk. Bei einer Luxation springt sie jedoch nach außen heraus.
Dieser Vorfall betrifft häufig jüngere, sportlich aktive Menschen, insbesondere Frauen, da ihre Anatomie und hormonelle Situation das Risiko erhöhen können. Eine adäquate Therapie ist wichtig, um weitere Luxationen und daraus folgend auch weitere Schäden insbesondere am Knorpel der Kniescheibe zu verhindern.
Ursache & Symptome
Eine Patellaerstluxation kann durch ein traumatisches Ereignis, wie einen Sturz oder Zusammenstoß, ausgelöst werden. Häufig sind jedoch anatomische Faktoren (flachere Gleitrinne, X-Beine oder ein Kniescheibenhochstand) verantwortlich. Auch eine schwache Oberschenkelmuskulatur oder ein lockeres Halteband begünstigen diese Verletzung.
Bei der ersten Luxation treten meist starke Knieschmerzen auf, begleitet von Schwellung und Blutergüssen. Das Knie kann kaum gebeugt oder gestreckt werden, und die Kniescheibe ist sichtbar verschoben. Springt sie nicht von selbst zurück, muss sie oft von einem Notarzt eingerenkt werden.
Diagnostik
Neben der Anamnese, welche direkt Klarheit darüber geben kann, dass die Kniescheibe luxiert war, ist die Untersuchung des Knies sehr wichtig. Hierbei lässt sich das Ausmaß der Instabilität der Kniescheibe feststellen, welche nach der Luxation verblieben ist. Auch können anatomische Risikofaktoren erkannt werden, welche eine erneute Luxation begünstigen. Hinzu kommen Röntgenaufnahmen, welche sowohl in der Akutphase begleitende Verletzungen des Knochens darstellen als auch wieder die anatomischen Risikofaktoren zeigen können.
Auch ein MRT ist immer notwendig, um frische Verletzungen am Knorpel, frische Abrisse des Patellahaltebandes (MPFL) als auch die Anatomie des Kniegelenkes zu beurteilen. Die Ergebnisse der Bildgebung entscheiden über den weiteren Behandlungsverlauf.
Therapie
Die Therapie hängt maßgeblich von Begleitverletzungen (z.B.: Knorpel) und den vorliegenden Risikofaktoren ab die eine erneute Luxation wahrscheinlich machen. Liegt beides nicht vor, kann mit einer Knieorthese behandelt und eine Operation vermieden werden. Physiotherapie ist hierbei sehr wichtig, um die Muskulatur zu stärken und zukünftigen Luxationen vorzubeugen.
Liegt ein frischer Knorpelschaden (siehe Knorpelschaden, akut) vor oder bestehen relevante anatomische Faktoren, die eine erneute Luxation wahrscheinlich machen erfolgt die operative Therapie. Hierbei wird unter anderem des Patellahalteband mit einer Sehne verstärkt (MPFL-Plastik) und auch die vorhandenen anatomische Risikofaktoren am Knochen mit behandelt (siehe Torsionsfehlstellung, Trochleadysplasie, Tuberositasfehlstellung, X-Bein).
Nachbehandlung:
Empfohlene Schritte & Maßnahmen
Nach operativer Therapie einer Patellaerstluxation ist zunächst die Verwendung einer Orthese zur Bewegungslimitierung als auch die Verwendung von Krücken erforderlich. Ob dies nur für wenige Tage oder für bis zu 6 Wochen notwendig ist richtet sich nach dem Umfang der Operation.
Eine konsequente physiotherapeutische Behandlung zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Stärkung der Muskulatur ist in den ersten 3-6 Monaten essentiell wichtig.