Knieproblem
Kniegelenksarthrose (Gonarthrose)
Die Kniegelenksarthrose:
Degeneration des Kniegelenks
Die Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) ist eine chronisch-degenerative Erkrankung des Kniegelenkes. Sie kann zwischen Unterschenkel und Oberschenkel, zwischen Oberschenkel und Kniescheibe oder allen drei Gelenkpartnern auftreten.
Kennzeichnend ist eine langsam fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels unter Mitbeteiligung der Gelenkstrukturen wie Bänder, Knochen, Weichteile und Muskulatur.
Ursachen & Symptome
Die Kniegelenksarthrose ist eine multifaktoriell bedingte, degenerative Erkrankung des Kniegelenkes, die zu einem fortschreitenden Umbau des Kniegelenkes führt. Dies beginnt häufig mit Funktionseinschränkungen (z.B. Schmerzen beim Bergabgehen) und kann bis hin zum weitgehenden Funktionsverlust (wie z.B. Kniegelenkssteife) führen.
Verschiedene Faktoren werden für das Entstehen einer Kniegelenksarthrose diskutiert:
- genetischen Komponenten
- altersbedingte Veränderungen
- (bio-)mechanische Veränderungen wie z.B. Fehlbelastungen
- Stoffwechselbedingte Einflüsse
- Lebensstilfaktoren (z.B. Fettleibigkeit)
Symptome:
Es bestehen zunehmende Schmerzen im Bereich des Kniegelenkes vorwiegend am Gelenkspalt, typischerweise beim Anlaufen und nach längerem Gehen sowie Bergabgehen. Geringere Schmerzen treten bei Fahrradfahren und Schwimmen auf. Bei fortschreitendem Stadium können nächtliche Ruheschmerzen sowie eine zunehmende Einschränkung der Gehstrecke auffällig werden.
Diagnostik
Die Diagnose einer Kniegelenkarthrose erfolgt anhand der klinischen Beschwerden des Patienten, der Krankheitsgeschichte (Anamnese), der Risikofaktoren (z.B. alte Knorpelverletzung), der klinischen Untersuchung und dann im Weiteren durch entsprechende Bildgebung.
Standard ist hierbei immer noch das Röntgenbild des Kniegelenkes in 2 Ebenen im Stehen. Eine Früharthrose kann auch mittels Magnetresonanztomographie (MRT) festgestellt werden. Zur Beurteilung des individuellen Schweregrades stehen verschiedene Fragebögen zur Verfügung.
Konservative Therapie der Kniearthrose
Die konservative Therapie der Kniearthrose ist eine komplexe und individuelle Behandlung, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt erfordert. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs hinauszuzögern oder zu vermeiden.
Hier sind die wichtigsten konservativen Behandlungsmöglichkeiten für Kniearthrose:
- Lebensstiländerungen: Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung können die Belastung des Knies verringern und die Symptome lindern. Aktivitäten wie Schwimmen und Radfahren sind dabei insbesondere zu empfehlen.
- Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können Schmerzen und Schwellungen reduzieren.
- Physiotherapie: Spezielle Übungen können die Muskelkraft und die Beweglichkeit des Knies verbessern.
- Ergotherapie: Orthesen oder Bandagen können das Knie stabilisieren und Schmerzen reduzieren. Anpassungen im Alltag und Hilfsmittel können helfen, die Belastung des Knies zu verringern.
- Gelenkinjektionen: Hyaluronsäure oder Kortikosteroide können direkt ins Kniegelenk injiziert werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Schmierung des Gelenks zu verbessern.
- Komplementäre Therapien: Akupunktur kann zur Schmerzlinderung beitragen. Wärmeanwendungen können Muskelverspannungen lösen, während Kälteanwendungen Schwellungen und Schmerzen lindern können.
Operative Therapie der Kniearthrose durch eine Endoprothese
Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann eine Operation notwendig werden. Knieendoprothetik, auch bekannt als Kniegelenksersatz, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Oberfläche des abgenutzten Kniegelenks durch eine künstliche Prothese ersetzt wird.
Es gibt verschiedene Arten von Knieendoprothesen, die je nach Schweregrad der Gelenkschädigung und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten ausgewählt werden:
Schlittenprothese (Teilgelenksersatz, Unikondyläre Prothese):
- Die Teilprothese ersetzt nur den beschädigten Teil des Kniegelenks und wird häufig bei begrenzten Schäden eingesetzt. Vorteil ist der Erhalt des gesunden Teils des Gelenks, geringerer Eingriff und schnellere Rehabilitation. Sie ermöglicht eine schnellere Erholung und erhält mehr von der natürlichen Kniestabilität.

Knietotalendoprothese (Vollständiger Kniegelenkersatz, TEP):
- Die vollständige Knieprothese ersetzt das gesamte Kniegelenk. Sie wird bei schweren Schäden eingesetzt und kann eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktion bieten.

Nachbehandlung:
Empfohlene Schritte & Maßnahmen
Bereits vor einem operativen Eingriff kann z.B. im Rahmen einer Prähabilitation gezielt trainiert und Risikofaktoren reduziert werden. Nach der Operation schließt sich – ganz abhängig von dem jeweiligen Therapieverfahren – eine oft längerfristige Rehabilitation an, deren Fortschritt abhängig von der Gewebeheilung und den jeweiligen individuellen Patientenvoraussetzungen ist (z.B. Fitness, Muskelstatus, Nebenerkrankungen usw.). Die jeweiligen Therapieziele sollten vor Beginn zusammen mit Patient, Therapeut und Arzt festgelegt und regelmäßig überprüft werden.
Wichtige Take-Home-Message:
- Aktive Patienten haben geringere Schmerzlevel
- Training darf auch schmerzhaft sein (bis 5/10) – Schmerzmonitoring wichtig!
- Unabhängig vom initialen Aktivitätslevel langfristige Schmerzreduktion durch gezieltes Training erreichbar
- Die Therapieentscheidung hängt von mehreren Faktoren ab: zuerst subjektive und objektive Beschwerden, dann Ergebnisse im Röntgenbild