Knieproblem

Chronischen Kniescheibeninstabilität:
Tuberositasfehlstellung

Hintergrund

Bei einer chronischen Kniescheibeninstabilität spielt die Tuberositas tibiae eine zentrale Rolle. Bei der Tuberositas tibiae handelt es sich um einen rauen Knochenfortsatz am Schienbein, an dem die Sehne der Kniescheibe ansetzt. Aus den Verbindungslinien zwischen der Tuberositas, der Kniescheibe und der Zugrichtung der Oberschenkelmuskulatur ergibt sich der sogenannte „Q-Winkel“.

Je nach Größe dieses Winkels wirkt eine nach außen gerichtete Kraft auf die Kniescheibe. Eine im Vergleich zum Gleitlager zu hoch stehende Kniescheibe tritt verspätet in das stabilisierende Gleitlager ein. Dies kann zu Instabilitäten und erhöhtem Druck auf das Gelenk führen.

Ursache & Symptome

Die Fehlstellung der Tuberositas tibiae liegt seltener als isolierter Risikofaktor vor und ist oft Teil komplexerer Fehlstellungen. Diese können angeboren sein oder sich im Laufe des Wachstums entwickeln.

Zu den typischen Symptomen zählen wiederholte Kniescheibenverrenkungen, ein Gefühl der Instabilität im Knie oder belastungsabhängige Schmerzen im vorderen Kniebereich (Treppensteigen). Diese Symptome können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken.

Diagnostik

Klinisch kann eine sichtbare Kniescheibeninstabilität ausgelöst oder ein auffälliger Kniescheibenlauf beobachtet werden. Die Kniescheibenhöhe wird am seitlichen Röntgenbild des Kniegelenkes bestimmt.

In der Magnetresonanztomographie (MRT) werden Knorpel, Form des Gleitlagers und die Position der Tuberositas beurteilt. Hierfür ist es wichtig, dass die Tuberositas vollständig im MRT mit abgebildet wird.

Therapie

Selten ist in leichten Fällen ein konservativer Therapieversuch mittels Muskelkräftigung erfolgreich. Ausgeprägte Fehlstellung erfordern jedoch häufig einen chirurgischen Versatz der Tuberositas (Tuberositasosteotomie).

Hier wird die Kniescheibensehne knöchern vom Unterschenkel abgetrennt und nach innen oder fußwärts verlagert. Die Befestigung erfolgt mit zwei bis drei Schrauben oder kleinen Plättchen. Oft wird zusätzlich eine Bandplastik zur Sicherung der Kniescheibe durchgeführt.

Nachbehandlung:
Empfohlene Schritte & Maßnahmen

Zentrale Bestandteile der Nachbehandlung ist die Teilbelastung (Unterarmgehstützen) und meist schrittweise Freigabe der Bewegungslimitierung des Kniegelenkes.

Eine individuelle Krankengymnastik dient der Muskelkräftigung und der Wiederherstellung der Kniebeweglichkeit. Diese sollte bereits vor dem Eingriff begonnen werden.