Knieproblem
Vorderer Kreuzbandriss (knöchern)
Durchblutungsstörung des Knochens
Knöcherne Ausrissverletzungen des vorderen Kreuzbands (VKB) sind selten und treten häufig bei Kindern und Heranwachsenden auf, deren Wachstum noch nicht abgeschlossen ist.
Das vordere Kreuzband reißt mit seiner knöchernen Anheftung aus dem Schienbeinkopf aus. Isolierte knöcherne vordere Kreuzband-Verletzungen im Erwachsenenalter stellen eher die Ausnahme dar und sind häufig mit komplexen Schienbeinbrüchen assoziiert.
Ursachen & Symptome
Der typische Verletzungsmechanismus beruht auf einer Überstreckung des Kniegelenks oder einer Einwärtsdrehung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel und entspricht damit dem Mechanismus der reinen Kreuzbandverletzungen (z.B.: Fahrradsturz, Trampolinspringen).
Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellung und Gelenkblockaden am betroffenen Kniegelenk. In der Akutphase ist eine umfassende klinische Untersuchung des verletzten Kniegelenks häufig nicht möglich, sodass einer guten Bilddiagnostik die entscheidende Bedeutung zukommt.
Diagnostik
Neben der Anamnese und klinischen Untersuchung werden Röntgenaufnahmen des Kniegelenks angefertigt. Der dislozierte knöcherne Ausriss der tibialen vorderen Kreuzbandinsertion ist hierauf bereits oft erkennbar.
Zusätzlich sollte jedoch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen, um Begleitverletzungen sicher feststellen zu können. Es kann zusätzlich noch eine CT-Untersuchung zum Ausschluss schwerer knöcherner Verletzungen durchgeführt werden.
Therapie
Nicht dislozierte knöcherne vordere Kreuzband-Ausrissverletzungen ohne therapiebedürftige intraartikuläre Begleitverletzungen können konservativ behandelt werden. Entscheidend ist eine Entlastung an Unterarmgehstützen für mindestens 4 Wochen und eine Ruhigstellung des Kniegelenks in strecknaher Stellung durch eine Knieimmobilisationsschiene. Aus der Schiene heraus erfolgt eine physiotherapeutisch kontrollierte Beübung des Gelenks. Anfänglich sollten engmaschig Röntgenkontrollen zur frühzeitigen Erfassung einer zunehmenden Fragmentdislokation erfolgen.
Wenn eine Fragmentdislokation vorliegt, wir in den meisten Fällen eine operative Therapie empfohlen.
Es gibt unterschiedliche operationstechnische Alternativen. Unterschieden wird zwischen einer direkten Fragmentrefixation durch Kompressionsschrauben und indirekte Fixationstechniken wie z.B. Ausziehnähte und Drahtcerclagen. Ausziehnähte bieten sich v.a. bei noch offenen Wachstumsfugen bei Kindern sowie bei Eminentia-Ausrissen mit mehreren Fragmenten an. Alle genannten Verfahren können sowohl offen chirurgisch als auch miniml-invasiv arthroskopisch angewendet werden. Die minimal invasive arthroskopisch assistierte Frakturversorgung hat den entscheidenden Vorteil, dass das operationsbedingte Trauma minimiert wird und mögliche Begleitverletzungen sicher erkannt und mitbehandelt werden können.
Nachbehandlung:
Empfohlene Schritte & Maßnahmen
In der Regel erfolgt eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen unter entsprechender Thromboseprophylaxe für 4-6 Wochen. Zusätzlich wird eine Bewegungslimitierung durch das Tragen einer Hartrahmenorthese bis zum Einheilen des Knochenfragments empfohlen.
Im Verlauf werden Röntgenkontrollen zur Überprüfung der korrekten knöchernen Heilung angefertigt.
Nach 6 Wochen ist von einer Knocheneinheilung auszugehen. Die Wiederaufnahme sportlicher Betätigung sollte erst nach adäquatem Muskelaufbau erfolgen.